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In der Nacht im Westen des Landes kommt es örtlich zu heftigen Regengüssen, sagt der Tagesschausprecher. "Verregneter Frühling", "Was für ein Wetter", " Man könnte Sonne gebrauchen", finden die Leute. Zwei Stunden später rolle ich mich in meine Bettdecke ein, dämmere weg in einen Traum, der mir was von seltsamen Gestalten auf dem Hausdach erzählt. Da ist wieder der Tagesschausprecher, erinnert mich daran, dass draußen Wäsche hängt. Endlich sollten die dicken Kapuzen der Hoodies trocken sein. Jetzt keine Regenschauer! Also gehe ich noch mal in den Garten. Barfuß. Die Beine meiner Schlafanzughose streifen die taufeuchten Rasenspitzen. Eilig Klammere ich die Pullis ab und lege sie ungefaltet in den Wäschekorb. Dafür ist morgen früh genug Zeit. Zurück ins Bett. Die seltsamen Gestalten auf dem Hausdach sind längt verschwunden. Aber auch die Schlafwärme ist wie weggeflogen. Die Beine kribbeln. Als wenn Ameisen daran hochliefen. Dann beißt mich eine. Da war doch was. Licht an! Mein Mann schaut mich aus Augenschlitzen an. Ich rolle das Bein der Schlafanzughose hoch und da fällt heraus eine zusammengekrümmte Biene. Ihr Stachel noch in meiner Wade. Was wollte die in meinem Hosenbein? Ich trage sie hinaus und lege sie ins Beet. Der Regen wird sie fortschwämmen, Herr Tagesschausprecher. In den Dikopsbach, in den Rhein, in die Nordsee. Adieu. Schon klopfen die ersten Tropfen an die Fensterscheibe und die Gestalten kehren auf das Dach zurück. Die Wade pocht.
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