Der Geruch von Waschmittel

Waschen Sie ihre Textilien laut Pflegeanleitung. Entnehmen Sie dann die noch feuchten, jetzt wohlriechenden Wäschestücke aus der Maschine, legen Sie diese in einen tragbaren Wäschekorb und begeben Sie sich damit zur Leine auf dem Dachboden, der im Garten befindlichen Wäschespinne oder einem Trockengestell in einem gut beheizbaren Wohnraum mit ausreichend Frischluftzufuhr. Die Trockenvorrichtung sollte den üblichen Sicherheitsstandards entsprechen, damit sich keine Textilien daran verletzen können und es zu entzündlichen Löchern oder eitrigen Laufmaschen kommt.

 

Unterschätzt Sie nicht die Sensibilität ihrer Kleidungsstücke. Seien Sie sich der Folgen des nicht hingebungsvoll durchgeführten Aufhängevorgangs bewusst. Überlassen Sie beim Hängen der Wäsche nichts dem Zufall, sondern gehen Sie aus Liebe zum Kleid mit System und Sorgfalt vor. Das garantiert Ordnung und Harmonie im Kleiderschrank und damit Wohlbefinden im häuslichen Ambiente. Lassen Sie das Sprichwort „Die Familie wird krank, herrscht keine Ordnung im Schrank“ nicht Wirklichkeit werden.

 

 

 

 

 

 

Achten Sie darauf, jedes Kleidungsstück auszuschlagen, bevor Sie es aufhängen. Dabei ist darauf zu achten, zerbrechliche Gegenstände und kleine Kinder aus dem Schlagradius zu entfernen. Sollte doch mal ein Kleinkind ein widerspenstiges Hosenbein ins Gesicht bekommen, so nehmen Sie das Kind in ruhiger Manier zur Seite und erklären ihm, dass es später, wenn es groß ist, die Zusammenhänge der Ereignisse verstehen wird, ähnlich, wie sich ihm die Notwendigkeit Logarithmen zu berechnen, erst mit dem Erwachsenenalter erschließt. Dann setzen Sie Ihre verantwortungsvolle Tätigkeit unbeirrt fort.

 

Beginnen Sie mit Ihren Lieblingsstücken und den Textilen, die das erste Mal den Waschvorgang durchleben. Wer neu am Reck hängt, fühlt sich oft unsicher und orientierungslos. Das wird jede Frau, die in ihrem vorherigen Leben als Socke, Nierenwärmer oder Strumpfhalter auf der Erde war, aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Lieblingsstücke dienen der emotionalen Unterstützung der Neuzugänge und stehen hilfreich zur Seite, wenn sich unerwartet eine Klammer löst und der Absturz droht. Platzieren Sie die oben genannten Hemden, Blusen und Beinkleider in der vorderen Reihe Ihres Wäscheständers oder am schönsten Platz der Leine. So haben Sie diese immer im Blick und können sich Ihrer Pracht erfreuen.

 

Dann wenden Sie sich dem restlichen Inhalt Ihres Korbes zu. Handelt es sich dabei um Socken, sind diese paarweise aufzuhängen, damit es nicht zu Streitigkeiten kommt. Achten Sie auf eine Sortierung nach dem Träger der selbigen Fußbekleidung und auf eine Einordnung nach Farben. Bitte orientieren Sie sich dabei im ersteren Fall an der Geographie der Zimmer ihres Hauses und im zweiten Fall an der Farbenfolge des Regenbogens oder dem Goetheschen Farbenkreis. Sehen Sie unbedingt zu, dass keine Socke allein bleibt, weil diese bei Vereinsamung leicht zu Lochbildung im Fersenbereich neigt.

 

 

 

 

 

 

Befinden sich Schlüpfer und Hemdchen, sowie andere Miederware in ihrem Korb, so achten Sie darauf, männliche und weibliche Exemplare auf weit voneinander entfernten Abschnitte ihrer Wäschetrockenvorrichtung zu platzieren und deren Sichtkontakt zu verhindern, um unerwünschten Begegnungen vorzubeugen. Leider muss die unerfahrene Hausfrau oft erleben, dass solcherlei Wäschestücke triebgesteuert handeln und es nach unsachgemäßer Trocknung im Schubladenbereich zu erheblichen Zwischenfällen kommt, die die heilige Nachtruhe stören. Beugen Sie diesem Ärgernis frühzeitig vor.

 

Unliebsame Kleidungsstücke entsorgen Sie bitte umgehend oder hängen Sie diese so auf, dass sie das Auge nicht stören, andere nicht zu Unfug anstiften und keinen Schimmel ansetzen.

 

Wir möchten nicht verpassen, darauf hinzuweisen, dass mit täglicher Übung das Aufhängen von Wäsche zu höchster Meisterschaft gebracht werden kann, was der Hausfrau sehnlichestes Ansinnen sein sollte. Die Textilen werden es Ihnen danken.

 

Weiter Informationen zum Thema entnehmen Sie bitte der Fachzeitschrift „Der Waschturm“, der von ehrenamtlichen Hausfrauen auch in Ihrer Stadt verteilt wird.

 

Hausfrau, wasch auf!

Hochachtungsvoll,

 Die obere Textilbehörde.